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Am 29. Oktober ist Weltschlaganfalltag

In Österreich erleiden jedes Jahr rund 25.000 Menschen einen Schlaganfall. Klinikaufenthalte und ambulante Rehabilitation bestimmen in den Wochen und Monaten danach ihr Leben. Aber was passiert dann? „Werde ich wieder alleine in meiner Wohnung leben können?“ „Werde ich den Rest meines Lebens auf Hilfe angewiesen sein?“ Beim ambulanten Therapie-Angebot von Schlaganfall-PatientInnen versuchen die AVOS-TherapeutInnen gemeinsam mit Betroffenen und ihren Angehörigen darauf Antworten zu finden – und einen Weg.

Frau P. steht am Herd und kocht. Was für einen Außenstehenden wie eine routinierte Alltagstätigkeit aussieht, ist für Frau P. nach ihrem Schlaganfall wie ein Neustart. Beim genauen Hinsehen bemerkt man: Sie hat nur noch eine Hand zur Verfügung, die andere liegt gelähmt auf der Anrichte. Auch ihr Gleichgewicht ist noch instabil, sie muss sich stark an der Arbeitsfläche anlehnen. Aber sie kocht, und tut damit das, was sie ihr Leben lang gerne und gut getan hat. Mit den Einschränkungen, den die Folgen des Schlaganfalls bei ihr hinterlassen haben. Mit diesen umzugehen, lernt sie gemeinsam mit ihrer Ergotherapeutin Mag. Christine Kramer: „Sie muss lernen, ihre geringere Belastbarkeit in die Planung mit einzubeziehen und Pausen einzuhalten, die sie früher nicht benötigt hat“, sagt die AVOS-Therapeutin. Das trainiert die Ergotherapeutin bei gemeinsamen Aktivitäten, wie eben dem Kochen. Zusätzlich werden Hilfsmittel eingesetzt, die eine mangelnde Funktionalität gut ausgleichen können: z.B. der Zwiebelschneider für Einhänder, flüssige Margarine statt feste oder die Antirutsch-Folie unter dem Schneidebrett.

Um zu sehen, was alleine möglich ist, was man trainieren kann und wo fremde Unterstützung nötig sein wird, macht es zu Beginn einer Therapie Sinn, sich das persönliche Umfeld anzusehen und die vorhandenen Ressourcen zu klären: „Ziel ist es, dass die Menschen nach einem Schlaganfall in ihrem Alltag wieder sicherer und handlungsfähiger werden sollen, erklärt Dr. Christian Bsteh, ärztlicher Leiter der „Ambulanten Nachbehandlung von Schlaganfall-PatientInnen” bei AVOS.

Für Frau P. war diese erste gemeinsame Kochstunde weit mehr als nur Therapie. Es war ein erster konkreter Schritt zurück in ihr eigenes Leben: „Ich hätte nie gedacht, dass ich das schon wieder schaffe, so eine Freude, endlich wieder selbst kochen zu können!”

Gezielte Therapie nach dem Schlaganfall

Seit 1989 bietet AVOS im Auftrag des Landes Salzburg und finanziert aus dem SAGES ambulante Therapie für Menschen nach Schlaganfällen an. Gezielt arbeitet ein engagiertes TherapeutInnen-Team in der Einzel- und Gruppentherapie in den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie in speziell ausgestatteten Therapiestellen in Salzburg Stadt, im Flachgau, im Tennengau, im Pinzgau, im Pongau und im Lungau oder bei Bedarf im Hausbesuch mit den PatientInnen. Den TherapeutInnen stehen in jedem Bezirk regionale ärztliche LeiterInnen ehrenamtlich zur Seite: Dr. Christian Bsteh (Stadt Salzburg), Dr. Alexander Czech (Flachgau), Dr. Sven Huber (Tennengau), Dr. Rainer Martischnig (Pongau), Dr. Bernd Pommer (Pinzgau) und Dr. Elisabeth Retter (Lungau). Im Jahr 2013 leistete das AVOS-Team über 21.000 Behandlungseinheiten für 428 PatientInnen (59 Prozent davon im Hausbesuch).

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