AMD-News

Einrichten auf Augenhöhe: Die
Arbeitsplatz-Gestaltung ist Team-Aufgabe

Vom Home-Office zurück ins Büro? Dieser Schritt ist nach mehr als zwei Jahren Einschränkungen und häufiger Isolation zuhause oft gar nicht so einfach wie er klingt – sowohl für Arbeitgeber*innen als auch Arbeitnehmer*innen.

Unter dem Titel „Bürokultur auf dem Prüfstand“ hat sich der ORF am 02. Juni 2022 genau dieses Themas angenommen – und liefert eine gute und fachlich korrekte Zusammenfassung über die jetzt in vielen Unternehmen anstehenden Probleme. „Die dort angesprochenen Punkte sind auch uns bereits seit einiger Zeit bekannt“, sagt Dr. Franz Sedlmeyer, MSc, ärztlicher Leiter des AMD Salzburg. Doch das heißt keinesfalls, dass diese einfach zu lösen wären: „Viele Unternehmen haben die Home-Office-Phasen der Mitarbeiter*innen genutzt und viele Büros modernisiert bzw. umgebaut. Grundsätzlich ist das eine gute Sache, aber manche sind dabei zu wenig auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden eingegangen.“

Unternehmen rät der Arbeitsmediziner dabei, nicht nur einen Konsens mit Architekt*innen und/oder Architekturpsycholog*innen zu finden, sondern unbedingt auch die Arbeitgeber*innen und die Mitarbeiter*innen, bzw. Bedarfsträger*innen direkt miteinzubeziehen. „Am einfachsten funktioniert die Teamarbeit beim Gestalten meistens über den Betriebsrat“, so Sedlmeyer. Dabei geht es vor allem um individuell angepasste Möglichkeiten für die verschiedenen Berufsgruppen. Wenn viel telefoniert wird, ist z .B. ein eigenes, ruhiges Umfeld wichtig.

Auftretende Probleme – etwa bei geteilten Schreibtischen, so genanntem „Desk Sharing“ – sind oftmals recht einfacher Natur: „Wenn sich zwei Menschen einen Schreibtisch teilen, die völlig unterschiedliche Körpergrößen haben, dann müsste theoretisch täglich vor Arbeitsbeginn alles angepasst werden – vom Tisch über den Bildschirm bis hin zum Sessel.“ Dementsprechend ist vor allem bei Open-, bzw. Multispace-Büros immer Vorsicht geboten. Flexible Möglichkeiten bieten hier etwa so genannte Lift-Desks und elektronisch verstellbare Schreibtischsessel mit Memory-Funktion – diese haben allerdings höhere Anschaffungskosten zur Folge. „Besonders wichtig sind hier Gespräche auf Augenhöhe zwischen Führungsebene und Mitarbeitenden“, weiß Sedlmeyer, denn: „Auch ein gewisser Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz ist – vor allem in Stresszeiten – für die Gesundheit der Belegschaft wichtig.“

Wie viel Know-how perfekt eingerichtete Arbeitsplätze benötigen, zeigt alleine schon die interdisziplinäre Zusammenarbeit beim AMD Salzburg, dem größten arbeitsmedizinischen Zentrums Westösterreichs: Hier arbeiten die Arbeitsmediziner*innen mit Arbeitspsycholog*innen und Sicherheitsfachkräften Hand in Hand zusammen. Unter anderem kümmern sich die Arbeitsmediziner*innen um die Gefahrenevaluierung, Einstellungs- und Gesundenuntersuchungen, Schulungen, Workshops und die Umsetzung der Bildschirmarbeitsverordnung. In die Aufgabenbereiche der Arbeitspsycholog*innen fallen beispielsweise die Evaluierung psychischer Belastungen, Beratungen der Mitarbeitenden und Coachings für Arbeitgeber*innen. In den Aufgabenbereich der Sicherheitsfachkräfte fallen etwa die Arbeitsplatzevaluierung, Unterweisungen und die Organisation des Brandschutzes.

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