AMD-News

Geruchlos, aber krebserregend: Beim Umgang
mit Quarzstaub ist Vorsicht geboten

Mai 2022

Quarzstaub hat keinen Geruch, ist kaum von anderen Staubarten zu unterscheidenund wird häufig nicht ernst genommen. Dabei kommt er in vielen Baustoffen wie Mauerwerk oder Stein und auf vielen Baustellen vor. In gebundener Form ist Quarz unbedenklich, der Staub jedoch kann die Lunge vernarben und schlimmstenfalls Lungenkrebs auslösen.

Bereits seit Tausenden von Jahren ist bekannt, dass vor allem Bergleute häufig eine geringere Lebenserwartung haben oder im Alter oft an zahlreichen Krankheiten leiden. Neben meist schwierigen Arbeitsbedingungen unter Tage spielt dabei der Quarzstaub eine bedeutende Rolle – doch auch außerhalb von Minen kommt dieser Stoff quasi überall vor. „Quarz ist nach Feldspat das zweithäufigste Material der Erdkruste”, weiß Dr. Franz Sedlmeyer, ärztlicher Leiter des AMD Salzburg, und ergänzt: „In gebundener, fester Form geht davon keine Gefahr aus. Schwierig wird es, sobald zum Beispiel ein Loch in eine Mauer gebohrt wird – das setzt dann Staub frei der gefährlich werden kann.“

Der Quarzfeinstaub selbst ist erst im Jahr 2017 in der entsprechenden EU-Richtlinie als krebserregend eingestuft worden. In Österreich ist das im Herbst 2020 in nationalem Recht umgesetzt worden. „Damit reiht sich der Quarzstaub in eine Liste mit Stoffen wie Asbest oder Benzol ein”, so Dr. Sedlmeyer. Dass es für Quarzstaub generell Grenzwerte gibt, ist nicht neu. Diese sind allerdings von 0,15 mg/m3 auf 0,05 mg/m3 deutlich gesenkt worden. 

Besonders heikel ist, dass der Quarzstaub geruchlos und kaum von anderen Staubarten zu unterscheiden ist. Dementsprechend ist es vor allem für Arbeitende selbst oft schwierig, die Gefahr überhaupt zu erkennen. „Quarzstaub kann in die Lungenbläschen gelangen, dadurch zu einer vernarbten Lunge führen und im schlimmsten Fall Lungenkrebs verursachen”, erklärt. Dr. Sedlmeyer. „Das lässt sich nur verhindern, wenn dieser Staub so gut wie möglich vermieden wird, bzw. wenn man den Staub gar nicht erst einatmet.

Idealerweise wird dabei das STOP-Prinzip angewendet, wobei STOP hier für Substitution, technische Schutzmaßnahmen, organisatorische Schutzmaßnahmen und persönliche Schutzmaßnahmen steht. „Am besten ist es natürlich, wenn Quarz durch ungefährlichere Stoffe ersetzt wird”, so Dr. Sedlmeyer. Doch genau das gestaltet sich oft als schwierig. Bei der Verarbeitung von Quarz muss deshalb auf möglichst staubfreie Verfahren zurückgegriffen werden – etwa durch Schleifen mit der Zugabe von Wasser. Auf Baustellen sollten Arbeiten mit Quarzstaub von anderen Tätigkeiten strikt getrennt werden. Und wer mit Quarzstaub arbeitet muss einen Atemschutz – idealerweise mit Ausatemventil oder durch ein Gebläse unterstützt – verwenden. 

Weitere Informationen und Download